Eigenentwicklungen

Wichtige Kennzahlen für die Wahl des SAP S/4HANA Migrationsansatzes - Teil 2: Eigenentwicklungen


Mit 3 Kennzahlen aus dem KPI-Analyzer von West Trax lassen sich zum Thema ‚Eigenentwicklungen‘ (Z-/Y-Transaktionen und -Reports) wertvolle Hinweise auf die Wahl des SAP S/4HANA Migrationsansatzes ableiten:

  • Die Kennzahl ‚Anteil Eigenentwicklungen‘ beschäftigt sich generell mit allen genutzten und ungenutzten Eigenentwicklungen in einem SAP-System.
  • Über die Kennzahl ‚ungenutzte Eigenentwicklungen‘ lässt sich sehr einfach der Ballast in einem SAP-System ermitteln.
  • Die Kennzahl ‚Nutzungshäufigkeit Eigenentwicklungen‘ sagt aus, wie häufig und intensiv Eigenentwicklungen genutzt werden.

Eigenentwicklungen in einem SAP-System machen Sinn, wenn sie einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber den SAP-Standardabwicklungen darstellen. Jedoch erhöhen Eigenentwicklungen die Kosten im operativen Betrieb, erfordern spezifisches Wissen und bremsen die Weiterentwicklung. Vor allem ungenutzte Eigenentwicklungen stellen einen Ballast in einem SAP-System dar, der regelmäßig bereinigt werden sollte.

Was sagt das über die Wahl des Migrationsansatzes aus?

Ein hoher Anteil an Eigenentwicklungen deutet auf ein SAP-System mit umfangreicher und langer Systemhistorie hin (mehr zum Thema 'Systemhistorie' finden Sie hier). Es wurden im Verhältnis zur Nutzung der SAP Standardtransaktionen eine Vielzahl von Eigenentwicklungen erstellt.

Werden viele dieser Eigenentwicklungen jetzt auch noch sehr häufig und sehr intensiv genutzt, kann man davon ausgehen, dass es in diesem System zahlreiche Abweichungen von den SAP-Standardprozessen gibt. In diesem Fall würde es Sinn machen, den Greenfield-Ansatz in Betracht zu ziehen. Damit hätte man die Chance, die meisten Eigenentwicklungen zurückzulassen und mit neuen, standardisierten und harmonisierten Prozessen zu starten, anstatt den Aufwand in die Renovierung des bestehenden Systems zu investieren.

Bei einem durchschnittlichen Anteil an Eigenentwicklungen kommt es sehr stark auf die Komplexität der Eigenentwicklungen an und darauf, wie intensiv dadurch die SAP-Standardprozesse durchdrungen bzw. verändert wurden.

Wenn das System wenig hochkomplexe Eigenentwicklungen enthält, besteht natürlich die Möglichkeit, das SAP-System über den Brownfield-Ansatz auf SAP S/4HANA zu migrieren. Man muss sich dabei jedoch bewusst sein, dass das grundlegende Problem der komplexen Eigenentwicklungen dadurch nicht gelöst, sondern nur vertagt bzw. verschleppt wurde.

In Einzelfällen können hochkomplexe Eigenentwicklungen auch dazu führen, dass diese nur mit sehr hohem Aufwand SAP S/4HANA Ready gemacht werden können. Hier sollte auf alle Fälle über ein Re-Design bzw. eine Re-Standardisierung der Prozesse nachgedacht werden. Dabei wäre auch wieder ein Greenfield-Ansatz in Betracht zu ziehen.

Bei einem niedrigen Anteil an Eigenentwicklungen eignet sich das System für den Brownfield-Ansatz. Damit sollte es möglich sein, das System schnell und kosteneffizient auf SAP S/4HANA zu heben. Nach einer erfolgreichen Migration könnte dieses System dann auch als Master / Template für andere SAP-Systeme verwendet werden. Bei einem sehr niedrigen Wert könnte man auch über eine SAP S/4HANA Cloud Option nachdenken.

Würden Sie auch gerne wissen, welche Werte Sie für Eigenentwicklungen in Ihrem SAP-System haben?

Mit dem KPI-Analyzer von West Trax können Sie diese Kennzahlen – und viele weitere – innerhalb eines Tages ermitteln. Wenn das für Sie von Interesse wäre, kommen Sie bitte einfach auf mich zu.

Das führt mich auch gleich zum Ausblick auf den dritten und letzten Teil dieser kleinen Reihe. Beim nächsten Mal gehe ich darauf ein, wie die Kennzahl für die ‚SAP S/4HANA Fit/Gap Auswirkungen‘ Ihnen bei der Wahl des passenden SAP S/4HANA Migrationsansatzes wertvolle Hinweise geben kann. Seien Sie gespannt.